Andronowokultur

Andrọnowokultur,

 

großräumig zwischen Südural und oberem Jenissej verbreitete alt- bis jungbronzezeitlliche Formengruppe. Namengebend ist das Gräberfeld von Andronowo bei Minussinsk. Die Andronowokultur reicht im Süden bis in die Steppen Kasachstans und ist geographisch in eine westliche und eine östliche Kulturprovinz, chronologisch nach Keramikstilen in Fjodorowka-, Alakul- und Samarajewostufe unterteilbar. Kennzeichnend sind Hockerbestattungen unter flachen Hügeln oder in Erdschächten, auch Brandbestattungen. Waffen, Gerät und Schmuck lassen auf Verbindungen zur Fundgruppe der Balkengräber in Kasachstan und an der unteren Wolga schließen; in der östlichen Provinz finden sich häufig menschengestaltige Grabstelen; in den Steppen Kasachstans kommen mehrfach knochen- oder geweihgeschnitzte Trensenknebel des Pferdegeschirrs in ähnlicher Form vor wie im Ungarischen Tiefland und im Hochland von Anatolien. Umfangreicher Herdenbesitz und Getreideanbau sind archäologisch nachgewiesen.

 

Literatur:

 

T. Sulimirski: Prehistoric Russia (New York 1970);

 H. Müller-Karpe: Hb. der Vorgesch., Bd. 4 (1980).